konstruktiv-zusammenarbeiten

Hierarchiegewohnheiten, mit denen du dir selbst und anderen etwas Gutes tun kannst

Wie können wir in entsprechenden Netzwerkprojekten und Sozialunternehmen so zusammenarbeiten, daß es richtig Spass macht?

Wie können Führungskräfte den Raum und die Bedingungen dafür schaffen, dass die Mitarbeiter ihren Job gut machen können?

Ich habe mir viele Gedanken zu den Antworten auf diese Fragen gemacht. Nicht zuletzt suche ich ja selbst Mitmacher für ein Sozialunternehmen bzw. Netzwerkprojekt. Es geht dabei um die Ideenwerkstatt zur Neugestaltung unserer Gesellschaft.

Unter den Alternativen zu den Hierarchien, gefiel mir das Prinzip der Genossenschaft 2.0 am besten, dass auf dem Netzwerk-Gedanken beruht.

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Jemand der in einem entsprechend organisierten Netzwerkprojekt bzw. Sozialunternehmen mitarbeitet, würde das ganz grob so beschreiben:

Meine neuen Hierarchiegewohnheiten

Ich arbeite in einem Internetunternehmen, das über sehr flache Hierarchien organisiert wird. Die Geschäftsführung wird von uns demokratisch gewählt. Es geht darum, die gemeinsamen Ziele zu erreichen, nicht um persönliche Eitelkeiten und Sympathien. Wir werden nicht mit Geld zu mehr Leistung motiviert, sondern mit allem, was unseren Sinn u. die Freude bei der Arbeit vermehrt. Alle sind sehr motiviert dabei, weil unsere Herzen durch unsere gemeinsamen Ziele und die Vision verbunden sind.

Wir haben uns darauf geeinigt, daß wir alle in etwa gleich viel Geld verdienen, die mit den komplexeren und verantwortungsvolleren Aufgaben verdienen etwas mehr. Das höchste Gehalt darf aber nicht mehr als dreimal so hoch sein, wie das niedrigste.

Jeder bekommt bei uns möglichst die Aufgaben, die auch zu seinen Neigungen und Fähigkeiten passen. Jeder soll so sein, wie er wirklich ist, denn wir haben erkannt, daß der ganz individuelle Beitrag des Einzelnen besonders wertvoll für unseren Gesamterfolg ist. Mein PC mit Internetzugang ist im Grunde mein mobiles Büro, von dem aus ich von zuhause aus mitarbeite. Ich kann unsere Genossenschaft auf vielfältige Weise mitgestalten (Open-Innovation). Im Rahmen von Online-Generalversammlungen und mit Hilfe spezieller Diskussionstools kann ich bei geschäftspolitischen Fragen mitbestimmen. Alle können von der Vielfalt der Erfahrungen und Erkenntnisse jedes Einzelnen profitieren, während früher in den Hierarchien viele gute Ideen einfach verloren gingen, beispielsweise weil sie wegen fehlender Motivation (Dienst nach Vorschrift, …) nicht mitgeteilt oder schlicht ohne sinnvolle Begründung von oben herab abgeschmettert wurden.

Wir sind immer auf der Suche nach fairen Partnern, mit denen wir durch eine sinnvolle Kooperation stärker und besser werden. Wir finanzieren uns jetzt am Anfang, bis wir kostendeckend arbeiten können, über Crowdfunding-Kampagnen und meine Kollegen und ich informieren unsere Netzwerke (Twitter, Google Plus, Linkedin, …) über diese und weitere Kampagnen. Statt auf teure Werbung setzen wir auf die Aktiven im Netzwerk (Crowdmarketing), die Freunde und Bekannte informieren, Flyer verteilen und in ihren Online-Netzwerken werben.

 

Ich besitze Geschäftsanteile an der Genossenschaft. Diese sind ab 50 € zu haben und sind auf 200 Anteile (10.000 €) begrenzt, damit einzelne Mitglieder nicht zuviel Macht erhalten. Als Teilhaber unserer Genossenschaft bin ich an den Gewinnen, aber auch an den Verlusten beteiligt. Ich bekomme regelmäßig eine Übersicht über wichtige Daten, etwa die Einnahmen, die Ausgaben und das Budget. Alles ist sehr transparent, ich kann genau nachvollziehen, was abläuft. Ich kann sogar das Genossenschafts-Bankkonto über das Open Bank Project online einsehen.

Wenn wir Gewinne machen, werden sie an viele verteilt: Ein Viertel geht an die Mitglieder, ein Viertel an alle, die sich für die Gründung einsetzen. Ein weiteres Viertel wird gespendet und das letzte Viertel wird für die Weiterentwicklung des Unternehmens eingesetzt.

Anders als bei den AG’s habe ich eine Stimme, deren Gewicht unabhängig von der Menge der Geschäftanteile ist. Großinvestoren haben also nicht mehr zu sagen als Kleininvestoren. Insgesamt ist alles darauf ausgerichtet, daß sich das Unternehmen im Sinne aller Mitglieder weiterentwickelt.

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Man kann also an der Art, wie diese Menschen im Rahmen einer Genossenschaft 2.0 zusammenarbeiten, deutlich erkennen:
Alle Beteiligten handeln weitestgehend eigenverantwortlich und sind am Erfolg der Organisation persönlich interessiert. Es geht vorwiegend darum, das gemeinsame Ziel zu erreichen, nicht nur um’s Geld verdienen.

Es geht um das Wohl aller!

Wenn es möglichst vielen gut geht, dann geht es auch der Gruppe gut, die ja aus diesen Vielen besteht.